Immer und immer wieder kommt es vor, dass Tiere trotz intensiver Behandlung nicht von ihrer Ohrenentzündung genesen.
Über Monate und Jahre wird an der Krankheit herungedocktert, ohne dass sich Erfolge einstellen.
Das Ohr wird gereinigt und behandelt, es werden diese und jene Tabletten gegeben, was auch kurzfristig hilft. Aber so bald die Medikamente nicht mehr wirken, ist alles so schlimm wie vorher. Irgendwann wirken auch die Medikamente nicht mehr…
Die häufigste Ohrenerkrankung bei Hund und Katze ist die:
-Otitis externa (Gehörgangsentzündung oder „Ohrenzwang“)
Anfangs sind die Symptome wie Juckreiz, Unruhe, häufiges Kratzen und dauerndes Kopfschütteln eher lästig. Jedoch kann sich hieraus schnell eine schmerzhafte Krankheit entwickeln, die weiter in das Innere des Ohres vordringt.
Der Geruch des Ohres ist meist verändert und sieht innen schmutzig aus. Häufig ist Ausfluss vorhanden.
Begünstigende Faktoren:
Die Anatomie mancher Hundeohren, beispielsweise Hängeohren beim Labrador, enge Ohrkanäle beim Shar Pei, stark behaarte Ohrkanäle beim West Highland White Terrier kann durch die damit verbundene schlechtere Belüftung ein feucht-warmes Milieu im Ohr erzeugen, das besonders anfällig für Entzündungen und übermäßigen Milben- oder Hefenbefall macht.
Verschlimmernde Behandlung:
Einige Hunderassen produzieren übermäßig Cerumen (Ohrenschmalz), welches die Ohren immer schmutzig aussehen lässt und Brutstätte für Bakterien und Hefepilze sein kann. Wird darauf hin das Ohr mit aggressiven Mitteln gereinigt, schädigt man die empfindliche Haut des Ohres.
Dringend warnen möchte ich hier besonders vom beliebten Teebaumöl. Dieses Öl ist ein Kontaktallergen und die Haut kann mit Abwehrmaßnahmen reagieren.
Auch auf Spülungen mit Kamille reagieren manche Tiere allergisch.
Kristisch müssen ebenso die routinemäßige Anwendung von den gängigen Kombinationspräparaten aus Antibiotikum, Antiparasitikum, Cortison und pilzabtötendem Mittel zur äußerlichen Anwendung gesehen werden. Sie helfen zwar kurzfristig, langfristig zerstören sie aber jedoch die ohnehin schon beeinträchtigte Hautflora und schwächen das Immunsystem.
Hilfreiche Behandlung:
Hilfreich ist es, möglichst zurückhaltend mit Ohrspülungen zu sein. All diese Mittel bringen Feuchtigkeit ins Ohr, die, wenn dieses nicht ausreichend abtrocknen kann, ein hervorragendes warm-feuchtes Klima für Hefepilze und Bakterien bereitet. Allenfalls isotonische Kochsalzlösung mit einigen Tropfen Calendula-Tinktur kann zur Beruhigung der Ohrinnenhaut verwendet werden, wobei ein restloses Abtrocknen gewährleistet sein muss. Absonderungen sollten lediglich mit einem weichen Lappen entfernt werden. Ohrstäbchen sind ungeeignet, da sie das Cerumen immer tiefer ins Ohr schieben und Entzündungen tiefer im Ohr verursachen.
Auch das bei manchen Hunderassen praktizierte Herauszupfen der Haare aus dem Ohrkanal kann zu Verletzungen und Entzündungen der Haut und der Haarbälge führen. Eine Alternative ist das vorsichtige Herausschneiden eventuell verschmutzter und verklebter Haare.
Der wichtigste Faktor ist die Ernährung des Tieres. Getreidereiches Futter –in Trockenfutter ist meist besonders viel Getreide enthalten- hat negative Auswirkungen, auch auf die Ohrgesundheit.
Ernährung
Getreide in größeren Mengen, wie es in nahezu allen Fertigfuttern für Hund und Katze enthalten ist, fressen Fleischfresser (Carnivoren) eigentlich nicht.
Da Hund und Katze den Verdauungstrakt eines Fleischfressers haben, können sie das mit der Nahrung zugeführte Getreide gar nicht vollständig verwerten, so dass dieses den ganzen Organismus des Tieres belastet.
Darüber hinaus besteht Getreide überwiegend aus Kohlehydraten, diese werden bei der Verdauung in Zucker umgewandelt. Zucker wiederum ist im Organismus ein guter Nährboden für Bakterien und Hefepilze.
Verursacher der Ohrenentzündungen:
Allergische Reaktionen:
Allergische Hautprobleme (Futtermittelallergie, Umweltallergien wie z. B. auf Pollen, Hausstaubmilben u. a., Arzneimittelallergien). Einerseits fördert Getreide die Bereitschaft zu Allergien, da es eine Entzündungsneigung hervorruft. Andererseits reagieren Fleischfresser übermäßig häufig allergisch unmittelbar auf das Getreide, besonders auf Weizen. Auch Soja, das in sehr vielen Futtermitteln enthalten ist, ist ein starkes Allergen für Hunde und Katzen.
Fremdkörper im Ohr:
Fremdkörper wie Grannen und grober Dreck können heftige Reaktionen auslösen.
Ohrmilben:
Charakteristisch für Ohrmilben ist ein krümeliges rötlich-schwarz-braunes Sekret im äußeren Gehörgang, das an Kaffeesatz erinnert.
Malassezien:
Malassezien sind Hefepilze, die sich auch bei gesunden Hunden und Katzen auf der Haut oder im Ohr nachweisen lassen. Durch ein gut funktionierendes Immunsystem des Tieres, eine artgerechte Ernährung und das intakte Milieu im Ohr werden diese im Gleichgewicht gehalten und könne nicht überhand nehmen. Begünstigt wird diese Vermehrung durch das Vorhandensein von Zucker.
Erkennen können wir Malassezien an einem bräunlich-schmierigen Sekret mit ranzigem Fettgeruch.
Abflussstörungen durch Verdickung oder Wucherungen der Ohrinnenhaut:
Durch den ständigen Entzündungsreiz über lange Zeit kommt es zur Verdickung und zu Wucherungen der Ohrinnenhaut. Dies kann zu einem Verschluss der Ohröffnung führen. In diesem Fall hilft ein kleiner operativer Eingriff durch den Tierarzt, der selbstverständlich von mir homöopathisch unterstützt wird.
Schulmedizinische Behandlung:
Zunächst wird das Ohr innen und außen gereinigt, dann werden lokal Entzündungshemmer und Antibiotika aufgetragen. In schweren Fällen auch in Tablettenform.
Als Problem fällt mir hier jedoch auf, dass häufig bei chronischen Ohrentzündungen vorkommende Bakterien Pseudomonas bereits gegen viele Antibiotika resistent sind.
Homöopathische Behandlung
Ein erster und auch zwingender Schritt ist die getreidefreie Ernährung. Nur so kann den Hefepilzen und Bakterien durch eine Sanierung des Ohrmilieus die Grundlage ihrer Ernährung und Vermehrung entzogen werden.
Ein guter Tipp ist es, die Schlappohren des Hundes zwischendurch zu „belüften“.
Eine konkrete Mittelangabe ist mir leider hier nicht möglich, da ich immer individuell nach den Regeln der Klassischen Homöopathie arbeite. Kein Patient gleicht dem anderen. Jedes Tier macht eine eigene gründliche Anamnese erforderlich, um für es das passende Mittel auszuwählen.
Erkrankungen als Folge der Ohrentzündung:
Othämatom (Blutohr, Blutgeschwulst):
Hier handelt es sich um eine Blutansammlung zwischen der Knorpelschicht und Haut des Ohres oder innerhalb des Ohrknorpels. Dieses entsteht, ähnlich einem blauen Fleck, durch Traumen, vor allem bei langohrigen Hunden, meist durch heftiges Schütteln des Kopfes.
Offene Ohrspitzen:
Bei Hunden mit sehr zarten Schlappohren, wie z.B. Windhunden und Cockerspaniel können sich durch heftiges Schütteln durch den Druck des Blutes die Ohrspitzen öffnen.